Erfolgreicher Ausflug zu den Ultras: 3. beim Alb Marathon über 50 km und 1.100 HM (25.10.2014)

Das Ziel, das ich mir für meine erste Teilnahme beim Alb Marathon in Schwäbisch Gmünd gesetzt hatte, habe ich nur teilweise erreicht. Denn die Devise hieß eigentlich wie bereits in meinem letzten Bericht angekündigt „Spaß haben“. Wirklich Spaß gemacht hat es aber nur etwa bis zur Hälfte, die letzten Kilometer waren dann sogar eine ziemlich harte Sache und zwischenzeitlich kündigt sich bereits ein Muskelkater der heftigeren Sorte an 😦

Dass ich trotzdem alles andere als unzufrieden, sondern sogar ziemlich glücklich mit meinem Ausflug zu den Ultra-Läufern bin kommt so:
Nach Zofingen hieß es für mich eigentlich Saisonpause und die Entscheidung da mal noch eine etwas andere Herausforderung einzustreuen fiel erst Mitte September. Zwar sind die 50 km in Schwäbisch Gmünd für echte „Ultras“ vermutlich eher eine Kurzstrecke, aber rund 1.100 Höhenmeter sind doch eine ordentliche Hausnummer und der Alb Marathon zählt immerhin zum Europacup der Ultraläufer.
Das bedeutete für mich also eigentlich nur dabei sein, die Herausforderung meistern und mit möglichst viel Spaß die Abwechslung zum sonstigen Wettkampfgeschehen genießen.

Um dies überhaupt zu ermöglichen hatte ich dann für die nächsten Wochen mein Trainingsprogramm angepasst und zwei Blocks von je zwei Wochen Dauer mit einem Laufschwerpunkt eingebaut.
Für meine Verhältnisse waren die Wochenumfänge überdurchschnittlich und auch deutlich mehr Höhenmeter als sonst im Programm. Trotzdem verrate ich die Zahlen hier wohl besser nicht, da mich sonst vermutlich die eine Hälfte für verrückt hält, damit überhaupt bei einem 50er zu starten und die andere Hälfte die Lust am Training verliert 😉

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Startaufstellung zum Alb Marathon, Foto: Baumann

Jedenfalls stand ich dann bei nahezu perfektem Laufwetter am Samstagmorgen mit einigen hundert weiteren Startern ohne konkrete zeitliche Zielvorstellungen im Gmünder Zentrum an der Startlinie.

Nach einem flotten Start setzte sich bald der spätere überlegene Sieger des parallel ausgetragenen 25 km Laufs Robbie Simpson deutlich nach vorne ab. Dann folgte schon die Führungsgruppe des 50ers mit meinem Vereinskollegen Richard Schumacher, der in den letzten Jahren praktisch ein Abonnement auf das Podest in Gmünd hatte und den ersten Sieg anpeilte. Mit dabei war allerdings mit Mirco Berner ein junger Trail-Spezialist, der in seiner bisherigen kurzen aber steilen Karriere z. B. schon den Transalpine Run gewonnen hat und damit ebenfalls ein heißer Kandidat für den Platz an der Sonne war. Dazu kamen noch ein paar Podestkandidaten des 25ers wie z. B. Alessandro Collerone und Sebastian Retzlaff.

Damit war ich zwar in allerbester Gesellschaft, dass ich aber praktisch als Tempomacher fungierte und die Truppe über weite Strecken anführte war nicht unbedingt so geplant, hat aber trotzdem viel Spaß gemacht 😉
Die 18:12 als Durchgangszeit nach den ersten 5 km waren im Nachhinein wahrscheinlich etwas zu flott, haben sich aber zu dem Zeitpunkt gut angefühlt und große Gedanken über den Rest der Strecke habe ich mir da noch nicht gemacht.
Auch die ersten Höhenmeter hauptsächlich auf Asphalt- und Waldwirtschaftswegen Richtung Wäschenbeuren und auf den Hohenstaufen überstand ich ohne Probleme und erreichte die Wende oben als Führender der schon etwas auseinandergezogenen Spitzengruppe.
Auf einem steileren Gefällestück setzte sich Mirco kurz darauf für ein paar Meter an die Spitze, reihte sich dann aber Richtung Rechberg wieder hinter mir ein. Auch die Zeitmessung bei Halbzeit auf dem Rechberg passierte ich in rund 1:40 h mit ein paar Sekunden Vorsprung auf Mirco als Führender, während Richard für mich überraschend hier knapp zwei Minuten Rückstand aufwies.
Bei schon fast 800 bewältigten Höhenmetern und Halbzeit der Strecke in der angesichts des Profils sehr guten Zeit schien nun sogar neben einer Topplatzierung auch eine super Endzeit möglich.
Das ziemlich steile Gefälle hinab vom Rechberg setzte meiner Beinmuskulatur aber heftig zu, Mirco schien hier förmlich davon zu fliegen und der Spaß hielt sich ab da ziemlich in Grenzen 😉

Endgültig absetzen konnte er sich dann im steilen Anstieg zum Stuifen, der im Gegensatz zu den vorigen Streckenteilen Trailcharakter hat und ziemlich rutschig war. Zwar war mit dem Stuifen der letzte der drei Kaiserberge geschafft, aber auch die Steigung zur Reiterleskapelle und das anschließende matschige Gefällestück über einen Wiesentrail hatten es nochmal in sich und bis Kilometer 35 konnte Mirco seinen Vorsprung auf knapp 3 Minuten ausbauen.
Richard war zwischenzeitlich gestürzt und sogar mal kurz falsch abgebogen, hatte aber dennoch auf mich nur ein paar weitere Sekunden verloren. Damit deutete sich schon an was kommen sollte.
Während mir mit meiner Minimalvorbereitung langsam der Sprit ausging und die malträtierten Oberschenkel gerade auch bergab nicht mehr so richtig wollten, flog Richard heran und zog kurz vor Waldstetten an mir vorbei.
Der folgende fiese Anstieg zur Hummelshalde ist zwar verglichen mit den vorherigen Berganpassagen nicht wirklich lang, kam mir aber ewig vor und Richard entschwand schon hier in der Ferne. Dann waren die Höhenmeter endlich geschafft, die „normale“ Marathondistanz noch knapp unter 3 h bewältigt und es ging auf der ehemaligen Bahntrasse fast flach und ziemlich einsam wieder Richtung Gmünd.
Das war allerdings für den Kopf nicht einfach, für den geschundenen Körper eine zähe Quälerei und ich hatte die Befürchtung bei meiner „Geschwindigkeit“ auf den letzten Kilometern auch noch den Podestplatz zu verlieren.
Irgendwann war dann allerdings doch wieder die Innenstadt erreicht ohne dass ein Verfolger in Sicht war und ich konnte die letzten Meter und die Stimmung an der Strecke wenigstens wieder etwas genießen.

Mit Spaß bis ungefähr zur Halbzeit habe ich also zwar mein ursprünglich gestecktes Ziel nur teilweise erreicht, mir mit Gesamtrang 3 in 3:35:32 h jedoch ein vorher nicht erwartetes super tolles Ergebnis erlaufen 🙂
Richard schob sich mit tollem Finish in 3:25:38 h noch bis auf gut zwei Minuten an Mirco heran, konnte dessen Sieg in 3:23:32 h letztlich aber nicht verhindern.

In der Mannschaftswertung belegten wir zudem zusammen mit Dirk Messer Rang 2 mit 12:04 Minuten Rückstand auf das Team aus Kempten um Mirco. Allerdings haben wir den Sieg hier sozusagen verschenkt, denn ein weiterer erfolgreicher AST-Starter, Andi Pfefferkorn, war rund 13 Minuten schneller als Dirk, wurde wegen einer abweichenden Schreibweise des Vereinsnamens aber leider nicht für die Teamwertung berücksichtigt.

Schade, aber auch kein Beinbruch, denn insgesamt kann ich rundum zufrieden sein und sollte mir höchstens für einen möglichen nächsten Ausflug zu den Ultras Gedanken um eine ordentliche Vorbereitung machen 😉
Ausschließen werde ich das jedenfalls nicht, momentan ist in der Richtung allerdings nichts geplant und jetzt beginnt nach ein paar Regenerationstagen erst mal wieder die Vorbereitung auf die nächste Triathlon-Saison.

Ergebnisse gibt es hier bei abavent und da Schwäbisch Gmünd nicht gerade weit entfernt ist, finden sich bei den diversen Läufen eine ganze Menge guter AST-Ergebnisse 🙂

Update 27.10.2014: Die Mannschaftswertung wurde nachträglich manuell korrigiert und der vom Computer wegen „ss“ statt „ß“ in „Süßen“ aussortierte Andi als unser tatsächlich drittschnellster Vereinsstarter gewertet. Damit gewinnt unsere AST-Mannschaft knapp vor Kempten 🙂

Die ersten Berichte z. B. bei LaufReport, in der Rems-Zeitung und der Gmünder Tagespost sind zwischenzeitlich ebenfalls erschienen. Hier geht es zum Bericht in der NWZ.
Bericht im Metzinger-Uracher Volksblatt vom 30.10.

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2 Antworten zu Erfolgreicher Ausflug zu den Ultras: 3. beim Alb Marathon über 50 km und 1.100 HM (25.10.2014)

  1. Torsten Wambold schreibt:

    Cooler Bericht Michi. Umso mehr Respekt zu der erbrachten Leistung!
    Deine Ultra Erfahrung ,Trainingspensum und runter laufen, kommt mir sehr bekannt vor. Beim ZUT hat das runter laufen meine Oberschenkel gekillt und kam mir vor als ob ich bergab krieche. Aber macht auf jedenfall Laune!!
    Genieße die Pause!

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