Einzel-Silber und Mannschafts-Gold bei der DM Duathlon Langdistanz (18.05.2014)

Trübes Wetter beim Check-In und der Regen wurde zum Rennen leider stärker

Trübes Wetter beim Check-In und der Regen wurde zum Rennen leider stärker

Wer gestern im heimischen Baden-Württemberg unterwegs war, der hatte praktisch perfekte Wetterbedingungen für einen Duathlon und kann sich wohl kaum vorstellen, dass in Falkenstein/Vogtland nur ein paar hundert Kilometer weiter die Protagonisten der diesjährigen DM Duathlon Langdistanz mit widrigstem Wetter zu kämpfen hatten.
Scheußliche Bedingungen mit Temperaturen um die 5 Grad, etwas Wind und Dauerregen vom Check-In bis zum Abend machten das ohnehin wegen der Strecke schon sehr schwere Rennen zu einer brutalen Herausforderung, der letztlich die Hälfte aller Teilnehmer nicht gewachsen war.
Eine Ausfallquote von 50% spricht eine eindeutige Sprache und deshalb Respekt vor jedem, der dieses Rennen gestern durchgestanden hat!
Zwar hat es für mich nicht ganz zum angestrebten Einzel-Gold gereicht, aber ich freue mich sehr, dass ich das Rennen gesund und ohne Sturz auf einer der regennassen Abfahrten trotzdem mit einer sehr guten Leistung bewältigt habe und schließlich mit dem Vize-Titel dennoch einen großen Erfolg feiern durfte!

Start zur DM Duathlon Langdistanz, Foto: N. Braun

Start zur DM Duathlon Langdistanz, Foto: N. Braun

Bereits vom Start weg schlugen der später völlig unterkühlt ausgestiegene Daniel Rockoff (SG Adelsberg) sowie der Mitfavorit und Vizemeister von 2011 Zoltan Senczyszyn ein hohes Lauftempo an, dem ich trotz einer Zeit von 56:20 min auf ca. 16 km mit rund 350 Höhenmetern nicht ganz folgen konnte. Außerdem gelang es mit Christian Flegel und Philipp Heisch, zwei weiteren Adelsbergern sich etwas von mir abzusetzen, während mein Mannschaftskollege Marcus nur wenige Sekunden nach mir im strömenden Regen in die Wechselzone stürmte.

Meinen Mini-Vorsprung hatte er bereits nach dem ersten Gefällestück in einen Rückstand verwandelt, was ich allerdings meinerseits wieder im nächsten Anstieg drehen konnte. Ähnlich ging es dann über einen großen Teil der Radstrecke weiter.
Marcus ist eindeutig der bessere Abfahrer und da ich zusätzlich im Regen durch meine Carbon-Bremsflanken etwas gehandicapt und entsprechend vorsichtig war, konnte Marcus in den Abfahrten jeweils Zeit gut machen, während ich in den Anstiegen etwas besser zu recht kam.
Obwohl ich versucht hatte, mich hinsichtlich der Bekleidung mit Neopren-Kappen für die Radschuhe, Handschuhen und einem langärmeligen Windbreaker bestmöglich für die Bedingungen zu wappnen, kann ich mich nicht erinnern, dass mir in einem Wettkampf jemals so kalt war. Ich hatte kaum noch Gefühl in den Zehen und Fingern, konnte die Trinkflasche nur schlecht greifen und zum Schalten war die ganze Hand nötig, da die Feinmotorik für die einzelnen Finger einfach weg war 😦
Am Ende der Abfahrten, die glücklicherweise nicht übermäßig lang waren kam dann phasenweise noch das große Zittern dazu, bis es im nächsten Anstieg wieder etwas „angenehmer“ wurde.

Trotzdem und auch weil es anderen zum Teil noch um einiges schlimmer ging, gelang es Marcus und mir vor allem im Verlauf der zweiten Radrunde nach und nach einige Plätze gut zu machen bzw. unsere Verfolger abzuschütteln.
Im Anstieg von der Wende in Klingenthal zurück Richtung Falkenstein konnte ich mir schließlich auf Marcus ein Polster erarbeiten, das reichte, dass er trotz der folgenden Abfahrten die Wechselzone mit einigen Sekunden Rückstand auf mich erreichte.
Zoltan schien an der Spitze unbeeindruckt sein Rennen abzuspulen und hatte seinen Vorsprung sogar noch geringfügig ausgebaut.
Marcus und ich waren bei halbwegs normalem Rennverlauf damit zwar praktisch schon außer Reichweite des Titels, hatten aber dank der dritt- (1:58:07 h) bzw. zweitschnellsten (1:57:53 h) Radzeit für die 64 km mit rund 1200 Höhenmetern und Platz 3 bzw. 2 in der Gesamtwertung mit ebenfalls ordentlichem Vorsprung auf den 4. Philipp Heisch eine relativ komfortable Position.

Trotzdem hatte ich beim zweiten Wechsel kurzzeitig Angst, das Rennen sogar aufgeben zu müssen, da meine Finger so kalt waren, dass ich einige Zeit erfolglos versuchte den Kinnriemen meines Helms zu öffnen und meine Laufschuhe anzuziehen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hat es endlich doch geklappt und ein Blick zu Marcus, der zwischenzeitlich auch in der Wechselzone war zeigte, dass er ähnliche Probleme hatte.

Platt aber glücklich mit Platz 2 und 3 im Ziel und jetzt so schnell wie möglich heiß duschen

Platt aber glücklich mit Platz 2 und 3 im Ziel und jetzt so schnell wie möglich heiß duschen, Foto: N. Braun

Das Loslaufen fühlte sich dann katastrophal an, jedenfalls soweit ich überhaupt was gespürt habe.
Langsam, unrund und für kurze Momente an der Grenze zu Krämpfen in den Oberschenkeln laufend gelang es mir erst nach einigen Kilometern einigermaßen in Tritt zu kommen, etwas wärmer zu werden und schließlich auch die Zehen wieder halbwegs zu spüren.

Anscheinend ging es allen anderen aber mindestens genau so schlecht, denn beim Blick in die Ergebnisliste stellte ich überrascht fest, dass mir die schnellste Zeit (28:34 min für rund 8 km mit ca. 100 Höhenmeter) aller Teilnehmer im zweiten Lauf gelungen ist.

Das reichte zwar nicht, um Zoltan nochmal zu stellen, der nach einem sehr starken Auftritt in 3:23:03 h verdient Deutscher Meister 2014 wurde, brachte mir aber immerhin in der Gesamtzeit von 3:25:34 h den Vize-Meister-Titel ein 🙂

Podium DM Duathlon Langdistanz 2014 (1. Zoltan Senczyszyn, 2. Michael Wetzel, 3. Marcus Büchler)

Podium DM Duathlon Langdistanz 2014 (1. Zoltan Senczyszyn, 2. Michael Wetzel, 3. Marcus Büchler)

Marcus kämpfte zeitweise mit Krämpfen und verlor dadurch noch etwas Zeit, konnte aber Platz 3 souverän vor Philipp Heisch absichern. Rang 5 ging an den Meister von 2012, Sebastian Retzlaff, der sich dank guter Einteilung und mit starker Radzeit nach dem ersten Lauf noch weit nach vorne arbeitete und dies auf dem letzten Teilstück sicher verteidigte.

Während wie oben angesprochen Daniel Rockoff das Rennen nicht beenden konnte und damit der starken Adelsberger Truppe, wie auch einigen anderen der durch Ausfälle dezimierten und geplatzten Mannschaften, der dritte Mann fehlte, kämpfte sich unser dritter AST-Starter Steffen Holder bravourös durch das Rennen.
Mit einer starken Leistung auf allen Teilstrecken schob er sich im Wettkampfverlauf immer weiter nach vorne, beendete das Rennen schließlich auf Gesamtrang 18, holte sich damit die DM-Bronzemedaille der AK 45 und trug mit seinem Finish seinen Teil dazu bei, dass wir in der Mannschaftswertung überlegen den Titel-Gewinn feiern durften 🙂

Deutscher Mannschaftsmeister Duathlon Langdistanz 2014: AST Süßen mit Marcus Büchler, Michael Wetzel, Steffen Holder (v. l.)

Deutscher Mannschaftsmeister Duathlon Langdistanz 2014: AST Süßen mit Marcus Büchler, Michael Wetzel, Steffen Holder (v. l.)

Optimal für die Fahrt zum Rennen: der AST-Bus; bei der Anreise am Samstag war es wenigstens noch trocken

Optimal für die Fahrt zum Rennen: der AST-Bus; bei der Anreise am Samstag war es zwar auch schon trüb, aber wenigstens noch trocken

Die beiden weiteren Mitglieder unserer damit schon ziemlich erfolgreichen Fahrgemeinschaft, Bernd Weis und Jörg Schneider, hatten ebenfalls unter den Bedingungen zu leiden.
Während für Bernd, der bei so einem nasskalten Wetter schon sehr häufig Schwierigkeiten hatte, das Rennen mit muskulären Problemen leider schon beim ersten Lauf beendet war, gelang es Jörg mit einem guten Rennen und starker Laufleistung Steffens Gesamtzeit sogar noch um rund sechseinhalb Minuten zu unterbieten und sich damit den Vize-Meister-Titel und die Silbermedaille in der Wertung der AK 45 zu holen.
Damit dürften wir wohl endgültig das höchst dekorierte Auto gewesen sein und hatten uns den Fast-Food-Zwischenstopp auf der Heimfahrt eindeutig verdient 😉

Hart verdienter Fast-Food-Stopp auf der Heimfahrt, Foto J. Schneider

Hart verdienter Fast-Food-Stopp auf der Heimfahrt, Foto J. Schneider

Ergebnisse beim Veranstalter.

Update: Bericht NWZ (22.05.2014, mit Bild)

 

 

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