Rennbericht Ironman Südafrika in Port Elizabeth (14.04.2013)

Ironman Südafrika 2013Seit kurzem bin ich nun wieder zurück aus Südafrika und habe bei dem hier erneut schlechten und wenig frühlingshaften Wetter nun endlich die Zeit für einen ausführlichen Wettkampfbericht vom Auftakt meines (Ironman-) Wettkampfjahrs 2013 in Port Elizabeth gefunden.

Im Vergleich zum Vorjahr (Regen, heftiger Wind, starker Wellengang und Strömung) begann der Tag bei fast optimalen Bedingungen. Angenehme Temperatur, Sonne und gute Sicht sowie spürbarer aber doch gut zu bewältigender Wellengang erwarteten die mehr als 1600 Starter.
Das stark besetzte Profifeld mit Größen der Szene wie Hawaii-Sieger Faris Al-Sultan und dem Rekordsieger des Ironman Zürich, Ronnie Schildknecht, unter den 28 männlichen Profis startete diesmal um 6:45 Uhr und damit eine Viertelstunde vor der großen Masse der Amateure.

Schwimmausstieg Ironman Südafrika 2013, Foto: S. Bohacek

Schwimmausstieg Ironman Südafrika 2013, Foto: S. Bohacek

Entsprechend den besseren Bedingungen bin ich mit etwas mehr als 57 Minuten (und damit rund 8 Minuten schneller als im Vorjahr) nach den 3,8 Schwimmkilometern wieder an Land gegangen. Eine auch im Hinblick auf die Abstände zur Spitze für mich sehr ordentliche Ausgangsposition für die folgenden Disziplinen.

Auf der Radstrecke nahmen sowohl die Temperaturen als auch der Wind deutlich zu. Diese beiden Komponenten stellen neben dem ziemlich rauen Belag die eigentlichen Schwierigkeiten des vom Profil her nicht sonderlich anspruchsvollen und drei Mal zu absolvierenden Radkurses dar.
Zwar war ich mit einer Zeit von ca. 4:53 h im Bereich meiner persönlichen Ironman-Radbestzeit (und mehr als 10 Minuten schneller als 2012 hier), konnte aber im Profifeld nicht viel bewegen und verlor auf die meisten vor mir platzierten Konkurrenten einiges an Zeit.

Radstrecke Ironman Südafrika 2013, Foto: S. Bohacek

Radstrecke Ironman Südafrika 2013, Foto: S. Bohacek

Trotzdem ist mir damit auf dem Rad eine überraschend gute Leistung gelungen, mit der ich nach der wetterbedingt eher dürftigen Vorbereitung daheim nicht gerechnet hatte. Gegenüber dem Vorjahr fehlen mir auf dem Rad wegen der lange winterlichen Bedingungen etwas mehr als 1700 km und damit rund 40 % der Trainingskilometer.
Zwar habe ich versucht, dies zumindest teilweise mit Skilanglauf auszugleichen, vor allem die langen Einheiten bzw. Koppeleinheiten haben aber gefehlt (ich bin seit Anfang Januar ganze 2 Mal im Bereich von 150 km am Tag unterwegs gewesen, der Rest war deutlich kürzer).
Dieser eben beschriebenen Vorbereitung musste ich dann in Verbindung mit der abgerufenen Radleistung vermutlich auf der Laufstrecke – wo ich nach ordentlicher Vorbereitung und dem guten Ergebnis in Öpfingen eine deutlich schnellere Zeit erwartet hatte – etwas Tribut zollen.

Als es dann auf die Laufstrecke ging, herrschte brütende Hitze. So kamen mir nach den daheim üblichen Temperaturen der letzten Wochen jedenfalls die rund 25 Grad vor.
Weiterer negativer Nebeneffekt des langen Winters und fehlenden Trainingslagers in der Sonne: ich war bleich wie ein Geist und trotz Lichtschutzfaktor 50 hat mich die sengende Sonne auf der schattenlosen Strecke vor allem an den Schultern übel verbrannt.

Laufstrecke Ironman Südafrika 2013, Foto: S. Bohacek

Laufstrecke Ironman Südafrika 2013, Foto: S. Bohacek

Bereits beim Wechsel bzw. auf den ersten Laufmetern wurde ich trotz einem Tempo von knapp über 4 min/km von mehreren Konkurrenten überholt und bald deutlich abgehängt. Damit und mit den bereits existierenden Abständen auf weiter vorne platzierte Athleten schien das Minimalziel von Platz 15 außer Reichweite.
Außerdem schien es bei Hitze und Wind trotz relativ gutem Gefühl in den Beinen nicht so richtig vorwärts zu gehen. Nach der ersten 14 km Schleife stand ziemlich genau eine Stunde auf der Uhr. Da es am Ende des langen Wettkampftags aber naturgemäß meist langsamer wird, nicht die Zwischenzeit, die ich erhofft hatte.
Trotz ein paar Motivationsproblemen gelang es mir aber, den Tempoabfall auf der zweiten Runde (ca. 1:03 h) in Grenzen zu halten, in der Hoffnung, dass sich vielleicht der ein oder andere Mitbewerber etwas übernommen hatte.
Dies war wohl einigen passiert und so konnte ich trotz mittlerweile ziemlich schweren Beinen und noch etwas langsameren Kilometersplits als zuvor bis zur Hälfte der Schlussrunde relativ schnell eine ganze Reihe von Athleten überholen (darunter die Schnellstarter der ersten Laufrunde).

Rund drei Kilometer vor dem Ende des Marathons war ich mir ziemlich sicher, die Top 15 Platzierung nun erreicht zu haben, bemerkte aber, dass ich von hinten Gesellschaft zu bekommen schien. Also versuchte ich das Tempo wieder etwas zu erhöhen, das funktionierte allerdings nur für ein paar hundert Meter.
Dann zwang mich ein Krampf im rechten Oberschenkel zum Halt.
In dieser Situation eine Katastrophe, denn während ich am Streckenrand stand und verzweifelt versuchte, mit Dehnen/Lockern wieder irgendwie in Gang zu kommen, zogen gleich zwei Konkurrenten vorbei.
Zum Glück rettete mich mein letztes Energiegel halb humpelnd bis zur nächsten Verpflegungsstelle rund 2 km vor dem Ziel. Zwei Becher Cola und ein Becher Isogetränk sowie kaltes Wasser auf den Kopf wirkten Wunder: ich kam wieder halbwegs in Tritt und konnte kurz vor dem Ziel sogar einen der beiden Vorbeigezogenen wieder überholen.
Mit einer Marathonzeit von ca. 3:10 h und einer Gesamtzeit von rund 9:05 h (ca. 20 min schneller als 2012) belegte ich somit in der Profiwertung Platz 14 (insgesamt Platz 18, 2012 Platz 12).

Leider war das Profifeld dieses Jahr laut Streckensprecher so stark wie nie.
Faris Al-Sultan führte das Rennen einige Zeit an und stieg im weiteren Rennverlauf aus, nachdem der Schweizer und spätere Gewinner Ronnie Schildknecht auf dem Rad die Führung übernommen hatte und das Tempo diktierte. Weitere prominente Opfer des Tages waren unter anderen der Südafrikaner James Cunnama (Aufgabe) und der Schweizer Mike Aigroz (Marathon von ca. 3:49 h). Dennoch blieben für die vorderen Ränge genug internationale Top-Athleten im Rennen, bester Deutscher war Horst Reichel auf Gesamtrang 4.

Insgesamt und angesichts der nicht optimalen Vorbereitung sowie des Rennverlaufs denke ich daher, dass ich praktisch das Optimum für diesen Tag herausgeholt habe.
Nach kurzer Regenerationsphase steht nun der nächste Trainingsblock an und dann geht es bereits in 5 Wochen auf Lanzarote in die nächste Ironman-Runde. Ich freue mich schon auf ein hartes Rennen auf anspruchsvoller Strecke und die Möglichkeit mein Punktekonto für Kona weiter aufzufüllen 🙂
Mit Platz 14 in der Profiwertung konnte ich mich (zumindest vorübergehend) wieder unter die Top-100 der Weltrangliste schieben. Mit in Summe nun knapp 1100 Punkten finde ich mich aktuell in illustrer Gesellschaft knapp hinter Michael Göhner und direkt vor Michael Raelert. Trotzdem ist es bis zur Hawaii-Quali noch ein weiter Weg. Aber die ersten Schritte in 2013 sind gemacht!

Ergebnisse:
gesamt Ironman Südafrika 2013
mein Ergebnis mit Splitzeiten

Bericht:
Südwest Presse

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